Selbsthilfe

Ein wenig Allgemeines:

Nach einem traumatischen Erlebnis oder wiederholten Erlebnissen, können sich aufdrängende Erinnerungen, ständiges Wiedererleben oder Reinszenieren des lebensbedrohlichen Momentes auch noch nach langer Zeit den Alltag beeinflussen.

Es gibt vielfältige Symptome, die posttraumatisch (also nach dem Trauma) das Leben begleiten. Anhaltende Angst, Panik, gefühlte und erlebte Hilflosigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Über- oder Untererregung (u.v.m.) sind nur einige Symptome, die als belastend empfunden werden und Auslöser für die Suche nach Unterstützung sein können.

Es gibt akute und chronische Beschwerden, die direkt und langfristig nach einem Trauma auftreten können. Nach etwa sechsmonatiger anhaltender Symptomatik kann von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) gesprochen werden.

Die Störungsbilder, die aus Traumata resultieren, sind allerdings oft vielfältig und nicht immer eindeutig dem Trauma zuordbar. Gerade bei frühkindlicher Traumatisierung, können sich Symptome auch noch nach Jahren ausbilden ohne einen bewussten Zusammenhang zu den Traumatisierungen erkennen zu lassen. Wer Zugang zu einer kompetenten TherapeutIn findet, kann Zusammenhänge, Ursachen und Fertigkeiten im Umgang mit den Folgen der erfahrenen Gewalt erfahren.

Therapiebegleitend kann der Besuch einer Selbsthilfe zusätzlich ermutigen. Der Austausch mit Betroffenen, die ebenfalls Traumata überlebt haben, ist reich an neuen Erfahrungen. Skills (der Umgang mit psychischen Zuständen), die Möglichkeiten amtlicher Unterstützung, Erfahrungen mit Klinikaufenthalten usw. werden besprochen.

Ein bisschen persönlicher, bitte

Meiner Erfahrung nach ist der Aufbau und Erhalt einer Selbsthilfegruppe gar nicht so einfach.

Das Sprechen über erfahrene Gewalt oder auch das Eingestehen von erlebter Hilflosigkeit braucht oftmals Überwindung. Es benötigt eine große Portion eigene Motivation sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen (ähnlich wie in einer Therapie). Dabei gibt es keinen Teilnahmezwang. Du besuchst die Gruppe, wenn Du sie brauchst und kannst pausieren, wenn gerade alles so richtig gut bei Dir läuft. Oder kommst dann gerade erst, um andere Betroffene zu unterstützen und zu ermutigen dranzubleiben. Alles lebt vom gegenseitigen Austausch.

Dabei sind alle Anwesenden Betroffene und haben vereinbart die Gespräche vertraulich innerhalb der Gruppe zu lassen. Vielleicht bemerkst Du sogar, dass Du mit Deinen Gedanken und Gefühlen nicht allein bist!

Anders als bei professionellen Hilfsangeboten wird eine Selbsthilfegruppe meist von Betroffenen organisiert und moderiert. Die Treffen finden regelmäßig in einem geschützten Rahmen statt. Die TeilnehmerInnen besprechen den Ablauf und legen Umgangsformen für ein gutes Miteinander fest.

Unsere Selbsthilfegruppe kommt ohne Fachleitung aus und lebt durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit aller TeilnehmerInnen. Auch, wenn ich hier gerade etwas durch die Webseite führe und die Organisation übernehme, stelle ich keine Leitung dar!

Wie kann also eine Selbsthilfegruppe funktionieren, die sich virtuell trifft? Das erfährst Du hier.