Wieso nennt sie die Selbsthilfegruppe „Traumafolgen“ und nicht Gruppe für PTBS, DIS, Angst/Panik ect?
Meines Erachtens sind die Folgen von Traumatisierungen genauso vielfältig wie die Arten der Traumatisierung. Es gibt Traumatisierungen, die in frühester Kindheit stattfinden und vielleicht erst im Erwachsenenalter oder im Zuge einer Therapie erinnert werden. Es gibt Traumatisierungen, die durch andere Menschen verursacht werden (z.B. Gewalttaten, Straftaten), durch Katastrophen (z.B. Zugunglücke, Unfälle, Naturkatastrophen) oder durch Kriegserfahrungen (z.B. Flucht, Folter). Das sind nur einige Beispiele, die mir sofort einfallen.
Traumata können einmalig passieren (z.B. ein Autounfall) oder immer wieder über einen langen Zeitraum geschehen (oftmals von Menschen verursachte Gewalt). Egal, wie Dein Trauma passiert ist, es wird Dich wahrscheinlich immer noch beschäftigen, sonst wärst Du nicht hier.
Es gibt einen Anteil von Betroffenen, die können die Auswirkungen ihres Traumas gut verarbeiten. Vielleicht haben sie eine gute Soforthilfe erhalten oder sind besonders resilient (widerstandsfähig). Egal! Sie haben die Fähigkeit ihre Erlebnisse angemessen zu verarbeiten und in ihrem Leben zu integrieren.
Keine Sorge oder Scham, wenn Du noch an Deinen Erlebnissen zu knabbern hast. Ich auch! Und viele andere Menschen ebenfalls.
Aber zurück zur Frage, weshalb ich die Thematik so allgemein halte. Ganz einfach, um niemanden auszuschließen!
Es gibt keine einheitliche, allgemein gültige Entwicklung eines Störungsbildes nach einem Trauma. Natürlich gibt es gemeinsame Erfahrungen und Erlebniswelten. Viele kennen die Zustände von Angst, Panik, Dissoziation, Intrusionen oder Flashbacks. Aber nicht jeder Mensch erlebt das Gleiche. Und dennoch können die verschiedensten Symptome ihre Ursache in Traumatiserungen haben.
Was alle Menschen, die ein Trauma erlebt haben, gemeinsam durchleben mussten, ist die tiefe und oft nachhaltige Verletzung an der Seele.
Das bringt uns zusammen und bildet unsere Gruppenbasis. Darüber dürfen wir reden, uns austauschen, an- und miteinander wachsen, heile werden, uns schwach und stark fühlen, weinen und lachen.